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Donnerstag, 10. Februar 2022

[Making of] Graues Meer und blaue Sonnen

 [GMubS] Graues Meer und blaue Sonnen



Schreibzeit: ca. 3 Wochen

 Wörter: 86.600

 Erscheinungsdatum: 21.3.2013


Graues Meer und blaue Sonnen wird für mich, obwohl es weder mein erstes noch mein erstes Gay-Buch war, immer ein echter Meilenstein sein.


Für mein Leben genauso wie für meine Tätigkeit als Autor.

Als ich die Idee dazu bekam, dachte ich überhaupt nicht darüber nach, dass es im Grunde einen Teil meines eigenen Lebens umschreibt.


Grundidee: 

Was passiert, wenn ein märchenhaftes Happyend in einem Alptraum endet?

Was, wenn einer von beiden stirbt und der andere mit seiner ewigen Liebe allein bleibt.

Erholt sich das Herz?

Erholt sich die Seele?

Braucht man Hilfe dabei und wenn ja, wie sieht diese Hilfe aus?

Ich habe in einer psychosomatischen Reha im Jahre 2006 viele Menschen getroffen, die wie ich trauerten.

Um liebe, zu früh Gegangene.

Darüber zu sprechen hat diesen Menschen geholfen, während ich selbst alles verdrängt habe, um es volle acht Jahre lang in mir einzusperren.

Julius’ Lebensweg, seine familiäre Situation und auch das Timing innerhalb der Geschichte mögen von meinem Privatleben abweichen, und doch sind seine Gefühle meine.

Die Verbohrtheit, das sich Verstecken, alles negieren, was an Romantik oder auch nur atmenden, lebendigen Menschen um ihn herum war, teilen wir.

Damals, als ich es schrieb, war ich noch einige weitere Monate in der Verdrängung gefangen, habe nicht gelebt, sondern existiert. Und was ich Julius gewünscht und durch seine zweite große Liebe geschenkt habe, ist letztlich auch für mich wahr geworden.

Ich denke, das macht den tiefen Reiz dieser Geschichte für mich aus, und möglicherweise war das Schreiben auch ein Teil des unkontrollierbaren Trauerprozesses, dem jeder Mensch in seinem eigenen Tempo unterliegt.

Vielleicht auch mein eigener Wunsch nach Erlösung aus dieser tiefen Depression, ich weiß es nicht, aber in jedem Fall hat das Buch auf recht technische Art dazu geführt, dass ich meinem Phil begegnet bin.

Ich habe beim Schreiben nicht geheult, alles war dumpf und leer, obwohl ich meine Gefühle ausdrücken konnte. 

Wenn ich die Geschichte heute noch mal beim Wickel habe, weil mir alles zu viel wird und ich eine Weile abtauchen muss, lese ich sie sehr selektiv und vermeide den märchenhaften Teil, den Julius in seine Kladde schreibt zum Großteil – besonders aber den Unfall.

Ihn zu lesen ist etwas, das ich heute nur schwer ertrage, auch wenn mein eigener Phil mir hilft, für mich da ist, mich umarmt und im Hier hält.

Das Lied, das super dazu passt, obwohl ich es nicht gehört habe währenddessen ist Love Sucks – die Fantastischen Vier (Love Sucks - Fanta4)

Eine Zeile aus dem Song passt perfekt zu dem, was Julius durchleben muss:


Doch Du musst wissen, dass …

 Es nicht immer so ist, wie’s in der Zeitung steht,

 Und dass es nach dem Happyend im wahren Leben weitergeht.

 

 Wie es weitergeht, für wen und warum, habt Ihr bestimmt schon gelesen.

 Wie es für mich weiterging, wisst Ihr wohl auch ♥


Liebe Grüße aus dem Nähkästchen

Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #AusGründengeschrieben

 #GrauesMeerundblaueSonnen



Donnerstag, 30. Dezember 2021

[Making of] Gefängnisse der Vergangenheit - Trauer

 [GdV1] Gefängnisse der Vergangenheit - Trauer



Schreibzeit: ca. 14 Tage

 Wörter: ca. 33.000

 Erscheinungsdatum: 12.12.2018


Grundidee:

Viele Menschen bauen für sich selbst in ihrer eigenen Vergangenheit eine Art Gefängnis, aus dem sie ohne fremde Hilfe nicht hinausgelangen können oder wollen.

 Den Auftakt gibt mit diesem Band Lasse Thoms, der vor 5 Jahren seinen Kindergartenfreund und späteren Lebenspartner Anton verloren hat.

 Er trauert noch immer, will nichts Neues beginnen und wirft all seinen Freunden, die er im beschaulichen Sporken hat, vor, Anton vergessen zu haben, weil sie Lasse gern wieder glücklich vergeben sehen würden.

 Trotz seiner Abwehr muss es natürlich jemand schaffen, zu ihm durchzudringen.

 Dieser Jemand kommt neu ins Dorf und hat sein eigenes Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen. 

 Mir war es wichtig, dass Lasse von allein drauf kommt, wer ihm wie und wodurch helfen will, damit er eine Chance hat, sich  endlich zu befreien und dabei zu erkennen, dass er Anton damit nicht verrät.

 Man könnte meinen, dass ich mir das Thema Trauer selbst ausgesucht habe, doch die Stichworte für diese Geschichte wurden mir geliefert und ich habe sie nur aus einer endlos langen Liste von anderen Stichworten herausgefischt, um sie als eine der Ersten zu schreiben.


Mit dem Schreiben dieser Geschichte entstand auch das Dorf Sporken, das in Weidenhaus eingemeindet etwa 10 Kilometer außerhalb liegt.

 Das Partydorf hat seitdem viele neue Freunde gefunden, und so mancher würde gern in Sporken leben, weil es da einfach cool ist. (Ich auch!)

 Ein Wiedersehen mit Sporken gibt es gleich in mehreren Büchern. Natürlich allen voran im zweiten Band der Reihe, in dem das Gefängnis der Vergangenheit ‘Zorn’ ist.

 Dazu aber in einem eigenen Making of mehr. :)


Cover: 

Ein paar Gitterstäbe sollten es sein, und die habe ich glücklicherweise gefunden. Da sich jedoch manche über das Coverbild beschwert haben, bin ich offen für andere Ideen, die Ähnliches vermitteln können. (Also das Eingesperrtsein und gern dazu noch die Trauer) :)


Das soll es zu Sporken, Lasse und seinem Retter an dieser Stelle auch gewesen sein, den Rest müsst/könnt Ihr im entsprechenden Buch nachlesen. ;)


Bei Fragen einfach fragen!


Liebe Grüße Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #GefängnissederVergangenheitTrauer

 #Sporken

Donnerstag, 11. November 2021

[Making of] Gefühlsbaustelle

 [GB] Gefühlsbaustelle



Wörter: ca. 125.000

 Erscheinungsdatum: 29.12.2016

 Schreibzeit: ca. 4 Wochen,

 allerdings gab es eine Vorversion, die da startete, wo die drei Jahre nach dem Unfall bereits rum waren, und in der ausschließlich Konstantin erzählt hat.

 Zwischen der Urfassung und dem Wort “Ende” unter der veröffentlichten Geschichte lag mehr als ein Jahr, in dem ich das Manuskript habe ruhen lassen.

 Die einzelne Sichtweise von Konstantin habe ich zugunsten einer längeren, ausführlicheren und hoffentlich besseren Story geändert.

Joél brauchte seine eigene Stimme, und ich habe sie ihm gern gegeben.

Die Grundidee war, eine Geschichte zu schreiben, die mehrere Themen kombiniert.

Trauer, Verlust, Kompromisse bis zur Selbstaufgabe, Familie, Zusammenhalt und der positive Abschluss mit Lebensabschnitten, um das Wieder-fliegen-Können.

Klingt danach, als wären das ein paar Themen zu viel, aber sie ließen sich wunderbar kombinieren - zumindest erscheint es mir nach wie vor so.

  Ich überlege gerade, welcher Song am besten zu der Geschichte passt. Ich denke, Evanescence ~ Bring me to life  (https://www.youtube.com/watch?v=96MiYk9VYvc) ist schon sehr passend - aus Joéls Sicht.


Für Konstantin ist wohl Bon Jovi ~ I’ll be there for you (https://www.youtube.com/watch?v=mh8MIp2FOhc) sehr passend. ♥ 

Natürlich gibt es viele, viele andere Songs, die man mit den zweien verbinden kann, aber dies waren die, an die ich denken musste. :)

Auch hier habe ich - für beide Charaktere - eigene Erfahrungen einfließen lassen. Das mache ich gern, weil ich damit natürlich auch immer irgendetwas für mich selbst verarbeite.

Der eine oder die andere hat mit Sicherheit auch längst gemerkt, dass meine Geschichten IMMER einen Unterton haben. Eine Moral oder eine globale Erkenntnis, manchmal auch in Form einer Kritik an der Gesellschaft.

Hier standen das Wiedererwachen nach der Trauer, eine neue Liebe, das Aufgeben sinnloser Beziehungskompromisse und der Mut, etwas Neues zu wagen, sich auf neue Gefühle einzulassen, im Vordergrund. 

Eine Beziehung zerbricht selten, weil nur einer die Schuld hat, meistens ist es eine gegenseitige Sache, die Frust, gebrochene Herzen und einen mehr oder minder wilden Schlussstrich zur Folge haben.

Manchmal nimmt einem das Leben aber auch durch einen unerwarteten, schrecklichen Unfall alles, an das man geglaubt hat.

In beiden Fällen erfordert ein Neuanfang unendlich viel Mut (oder Blauäugigkeit) und es ist dennoch wichtig, das Risiko einzugehen, um sich selbst keine Chancen zu nehmen.

Hier habe ich für die beiden Erzähler das Bild des einflügeligen Engels gewählt, was sich durch die Geschichte auch hoffentlich erklärt. ♥ 


 “Menschen sind Engel mit einem Flügel - um fliegen zu können, müssen sie sich umarmen”


In diesem Sinne - umarmt Euch!


Liebe Grüße aus dem Nähkästchen Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #Gefühlsbaustelle

Sonntag, 1. Januar 2017

[Roman] Gefühlsbaustelle


Klappentext:

Joél wird als Rettungssanitäter täglich mit dem Leid fremder Menschen konfrontiert. 
Ihnen zu helfen, ist seine Berufung, auch wenn es ihn oft aufzehrt. 
Für den dringend benötigten seelischen Ausgleich sorgen Joéls langjähriger Partner Ulrich und ihr gemeinsamer Freund Jörg.
Das Zusammenspiel von Privatleben und Traumberuf erlaubt es Joél, rundum glücklich zu sein.
Bis zu dem Tag, an dem es kein Fremder ist, der seine Hilfe braucht ...
~*~
Konstantin besucht als Pharmareferent täglich viele Ärzte und ist ein ausgezeichneter Verkäufer. Stets freundlich und charmant wickelt er jedoch nicht nur seine Kundschaft, sondern auch reihenweise Kerle um den Finger.
Für sein Privatleben gilt seit jeher die goldene Regel: Erst Sex, dann Kennenlernen.
Denn wenn es im Bett nicht passt, klappt es erst recht nicht mit dem Rest.
Obwohl er sich redliche Mühe gibt, scheitert eine Beziehung nach der anderen, und die Suche nach ‚dem Richtigen‘ erweist sich als ausgesprochen schwer.
Bis zu dem Tag, an dem ein Bauarbeiter sich als Lebensretter erweist und nebenbei Konstantins wertvollsten Besitz stiehlt.
~*~
Zwei unterschiedliche Leben, die zuerst parallel, dann gekreuzt verlaufen.



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Sonntag, 23. März 2014

[Gedicht] ohne Titel

Niemand hat das Recht,

Dir zu sagen, Du seist ein Fehler.
Dir weh zu tun.
Dich zu erdrücken.
Dich zu benutzen.
Dich vorzuführen.
Dich fallen zu lassen.
Dich zu besitzen.
Dich zu quälen.
Dich zu zerstören.
Dir jede Hoffnung zu nehmen.
Dich untergehen zu lassen.
Aber wenn es einer wagt, werde ich

Dir beibringen, dass du kein Fehler sein kannst.
Dich heilen.
Dir Raum zur Entfaltung geben.
Dich anhimmeln.
Dir zeigen, dass Du keine Trophäe bist.
Dich auffangen.
Dir erklären, dass Du kein Besitz, sondern ein Geschenk bist.
Dich beschützen.
Dich wieder zusammenfügen.
Dir die schönsten Träume schenken.
Dir Rettungsboot und Anker sein.
Denn Du bist

Der wertvollste Mensch, den es für mich gibt.
Der liebevollste Mann, den ich kenne.
Der beste Freund, den ich jemals hatte.
Der heißeste Typ, den ich jemals wollte.
Der schönste Kerl, den ich je geliebt habe.

Der Mensch mit dem tollsten Lachen.
Der Mann, der jede Liebe verdient.
Der Freund, für den ich durchs Feuer gehe.
Der Typ, der mein Blut zum Kochen bringt.
Der Kerl, der meine Knie weich werden lässt.

Der Mensch, der mich versteht.
Der Mann, der mich liebt.
Der Freund, der immer da ist.
Der Typ, dem mein Herz gehört.
Der Kerl, der meine Seele zum Singen bringt.

Ein ‚Ich liebe Dich‘ reicht da nicht.
Niemals.


23.3.2014 Nathan

Samstag, 22. März 2014

[Gedicht] Zweite Geige

Du bist toll.
Aber nicht toll genug.

Du bist liebenswert.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wunderbar.
Aber nicht wunderbar genug.

Du bist mein Herz.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wichtig.
Aber nicht wichtig genug.

Du bist, was ich brauche.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist besonders.
Aber nicht besonders genug.

Du bist mein Leben.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist aufregend.
Aber nicht aufregend genug.

Du bist Alles.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist ungewöhnlich.
Aber nicht ungewöhnlich genug.

Du bist meine Seele.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

25.2.2014 Nathan

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Zu diesem Gedicht gibt es eine Antwort von Gerry Stratmann, die Ihr hier finden könnt Du bist Alles!









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[Gedicht] Ziele

Allein.
Hier.
Alles so ruhig.
Chaos als Stillleben.
Geräusche von draußen.
Ein Flugzeug fliegt vorbei.
Hoch über mir, so hoch.
Will mitfliegen,
breite meine Schwingen aus.
Vorsichtige Flügelschläge.
Meine Füße bleiben am Boden.
Keine Kraft.
Stimmt nicht.
Kraft ist genug da.
Das Ziel ist falsch.
Der Himmel ist kein Ort für mich.
Zu groß, zu weit, zu kalt, zu einsam.
Bleibe am Boden.
Warte.
Auf Dich.
Mein Herz gehört Dir.
Meine Seele gehört Dir.


(c) 26.1.2014 Nathan

[Gedicht] Ich liebe Dich!

Für uns, ...

Ich liebe Dich!
So gern gesagt.
So ehrlich gemeint.
So tief empfunden.
Es gehört Dir,
das Herz, das nicht mehr in mir,
sondern in Dir schlägt.
Für Dich.
Geschenkt habe ich es.
Dir.
Sie gehört Dir,
die Seele, die meinen Namen trägt.
Sie umhüllt und bewacht Dich.
Eifersüchtig,
warm,
liebevoll,
leidenschaftlich,
immerwährend.

Ich liebe Dich!
So gern gehört.
So oft gespürt.
Es gehört mir,
das Herz, das nicht mehr in Dir,
sondern in mir schlägt.
Für mich.
Geschenkt hast Du es.
Mir.
Sie gehört mir,
die Seele, die Deinen Namen trägt.
Sie umhüllt und bewacht mich.
Eifersüchtig,
warm,
liebevoll,
leidenschaftlich,
immerwährend.



© Nathan 20.2.2014

[Gedicht] Niemand ...


... will so sein, wie Du bist.

Arrogant.
Selbstbewusst.
Egoman.

... will so leben, wie Du lebst.

Einsam.
Isoliert.
Abgeschottet.

... will so lieben, wie Du liebst.

Ängstlich.
Zweifelnd.
Bitter.

... will so denken, wie Du denkst.

Abwertend.
Verächtlich.
Bösartig.

... will so sehen, wie Du siehst.

Gefiltert.
Zynisch.
Traurig.

... will so leiden, wie Du leidest.

Willentlich.
Kalt.
Ergeben.

... will Dein Herz sehen.

Schwarz.
Erfroren.
Starr.

... will Deine Seele sehen.

Zerbrochen.
Gesplittert.
Düster.

... will Dich.



(c) 18.12.2013 Nathan

[Gedicht] Licht

Schnell heran

Deutlich

nähert es sich


Helligkeit

allumfassend

umgibt Dich


Keine Schatten

Keine Kälte

Strahlender Glanz


Bunter Palast

Stille Luft

Wärme erfüllt Dich


Fruchtbarer Boden

Blühender Garten

Wachsende Zuversicht


Erweckt

Belebt

Wiedergeboren


Helligkeit

Allumfassend

Freundschaft für Dich



(c) Nathan 2.12.2013

[Gedicht] Erinnerungen, die keine sind

Quietschende Bremsen.
Dumpfer  Aufprall.
Widerliches Geräusch.
Schreie.
Gebrüll.
Ich habe ihn nicht gesehen!
Ruf doch endlich einer die Polizei!

Schweißgebadet aufgewacht.
Erlebt, was ich nicht erlebt habe.
Ich war nicht bei dir, als es geschah.
Ich war woanders.
Und doch.
Jede Nacht holt sie mich ein.
Die Erinnerung, die keine ist.
Mein Hirn baut alles zusammen.
Immer wieder.

Geräusche, Bilder.

Ich sehe, wie du an der Fußgängerampel wartest.
Deinen alten Rucksack auf der Schulter.
Dabei habe ich dir zu Weihnachten eine neue, sehr schicke Umhängetasche geschenkt …
Ein sanftes Lächeln verzieht mein Gesicht.
Wandelt es von liebevoller Erinnerung in blankes Entsetzen.
Die Ampel wird grün.
Ich sehe, wie du losgehst.
Ich sehe, wie der Benz mit dem roten Lack auf dich zu rast.
Ich sehe, wie er dich erfasst.
Davonschleudert.
Ich sehe die Überraschung in deinem schönen Gesicht.
Sie vergeht, nichts bleibt übrig.
Du landest mitten auf dem nasskalten Asphalt.

Schweißgebadet aufgewacht.
Erlebt, was ich nicht erlebt habe.
Ich war nicht bei dir, als es geschah.
Ich war woanders.
Und doch.
Jede Nacht holt sie mich ein.
Die Erinnerung, die keine ist.
Mein Hirn baut alles zusammen.
Immer wieder.

Nacht für Nacht.
Kein Alptraum.
Bittere Realität.
Totes Leben.
Lebender Tod.

Nichts davon.
Und doch alles.

© 20.2.2014

[Gedicht] Starre

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Liegengeblieben - für eine Ewigkeit.

Das Atmen verlernt.

Die Seele eingefroren.
Die Augen verschlossen.
Die Stimme verloren.
Die Haut betäubt.
Die Nase verschlossen.

Starr, dunkel, lautlos, taub, eingesperrt.


Die Ohren geschärft.

Das Denken perfektioniert.

Erinnerungen werden zur Gegenwart,
suchen heim, zwingen in eine Endlosschleife der Sehnsucht.


Sehnsüchte werden zu Träumen,
begleiten, bewachen und behüten, was war,
erhalten, was nie wieder sein wird.

Du bist nicht hier. 
Du wirst nie wieder hier sein.

Aber du bist hier. In mir.
Hast mich allein gelassen, doch nie verlassen.

Eingeschlossen und aufgehoben, für alle Zeit behütet.

Der Aufprall, so hart, wiederkehrender Schmerz. 

Letzte Minuten, Sekunden vor dem freien Fall.

Bodenlos.

Sinfonie des Schmerzes, lautlos und stumm. 
Kein Schrei, keine Träne.

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Liegengeblieben - für eine Ewigkeit.


Geräusche kommen näher, 
dringen in die Träume, fordern Aufmerksamkeit.

Augen geöffnet, Worte gelesen.
Dahintergeblickt.
Zwischen den Zeilen, genauer hingesehen.

Gewartet, lange Zeit. 
Augen und Ohren ersetzen das Herz.

Worte kitten, was einmal zerbrach.
Lachen heilt, was noch immer blutet.

Worte. Nichts als Worte.
Geschrieben, gedacht, gefühlt.

Verdrängt, vergessen, verhasst.

Worte. Nichts als Worte.
Buchstaben, Laute. Gemalt, getippt.

Gelesen.

Alles gelesen.

So tief geblickt. So weit gesehen.

Dankbar.

Einmal noch gesehen, was sein kann.

Einmal noch gehört, was sein kann.

Zu viel gesehen. Zu viel gehört.

Zu wenig erlebt, zu wenig gelebt.

Augen geschlossen, Ohren betäubt.

Geflogen - mit dir, endlos hoch, endlos weit.
Abgestürzt - vor langer Zeit.
Aufgetaut - für Augenblicke.
Liegenbleiben - für alle Ewigkeit.

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(c) 3.11.2013

[Gedicht] Versprochen

Ich habe Dich gesehen und Dir gesagt, Du sollst Dich fernhalten.
Du hast mich ignoriert.
Wolltest Freundschaft.
Ich willigte ein, unter einer Bedingung.

Du hast es mir versprochen. Das eine, das niemand versprechen kann.
Ich wusste das, die ganze Zeit.
Vielleicht hätte ich es auch besser wissen müssen?

Natürlich hast Du Dich verliebt. 
Weil man sich nicht in mich verlieben darf.

Mein Herz ist eine Falle und meine Seele ein Käfig. 
Kein Entkommen. Keine Flucht.

Nicht für Dich, nicht für mich.

Gemeinsam gefangen, bis zum jüngsten Tag.

Er kam. So schnell. Zu schnell.

Ich gab Dir ein Versprechen. Das eine, das Du von mir verlangt hast.
Aber Du wusstest, ich würde es brechen.
Alles auf Anfang, das ging nicht. Geht auch heute nicht.

Neues Leben, neue Liebe. Niemals.
Weil man niemand anderen lieben kann, wenn man Dich liebt.
Kein Ausweg. Kein Wille.

Nicht für mich.

Alleine gefangen bis zum Ende aller Zeiten.

Es kommt. So langsam. Zu langsam.



(c) 3.11.2013