Donnerstag, 15. Mai 2014

„Das hat doch jeder schon mal gemacht“



… ist eine These, die, stark abhängig vom Subjekt, zu unterschiedlichsten Ergebnissen führen kann.

Ein paar Beispiele:

Zähneputzen!  Jau, machen wir alle, sollten wir auch tun, schützt schließlich die geliebten Beißerchen vor Karius und Baktus.

Essen! Tja, auch das tun wir alle, gern, ausdauernd, täglich wieder und teilweise mit wachsender Begeisterung. So weit nichts Schlimmes, oder? (Hier muss ich aber die hungernde Hälfte der Weltbevölkerung schon ausklammern, bei diesen Menschen scheitert das Genannte spätestens beim ‚täglich‘.)

Lesen. Hm, wünschenswert, dass alle es tun, unabhängig davon, WAS man da so liest. Denn Lesen bildet tatsächlich!

Schreiben. Haben die meisten von uns mal gelernt, manche schreiben sogar Geschichten, was wiederum in Sachen Nachschub fürs Lesen sehr brauchbar ist, sonst hat man ja irgendwann alles verkonsumiert.

Das kann bis hierher jeder als gegeben hinnehmen, vermute ich.

Aber ab jetzt wird’s schwierig.

Was, wenn nun jemand behauptet, alle hätten schon mal irgendwas gestohlen?
Hast DU schon mal etwas gestohlen? Kaugummis, Kosmetika, Äpfel aus Nachbars Garten, ein Fahrrad …
Ich bin mir sicher, mit zunehmendem Wert der gestohlenen Gegenstände steigt auch bei Dir, lieber Leser, gerade die Empörung an, denn in den meisten Fällen wirst Du – wie ich auch – ganz klar sagen (können):

Nein! Ich habe noch nie gestohlen, denn was anderen gehört, darf ich mir nicht unter den Nagel reißen!

Vollkommen richtig. Die Empörung ebenso wie die These, dass das Hab und Gut anderer eben jenen anderen gehört und bei mir nix zu suchen hat.
Gut, so weit, so klar.

Aber wie ist das mit Worten, Begriffen/Ausdrücken oder ganzen Sätzen? Wie ist es mit Ideen oder gar ganzen Geschichten?

Was ‚geht‘ und was nicht?

Hier scheiden sich vermutlich die Geister, aber ich will gern meinen Standpunkt darlegen, wofür sich mein Blog wohl ausgezeichnet anbietet.
Diebstahl beginnt damit, sich etwas, das jemand anderem gehört, anzueignen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich jenes Objekt auf den Fuß fallen lassen kann, oder es immateriell ist.

Ideen und Geschichten fallen unter Letzteres, und angesichts der Tatsache, dass ich Autor bin und davon lebe, Taschenbücher und E-Books zu verkaufen, geht mir gerade der Diebstahl von Texten sehr nahe.

Nun muss ich also jene Grenzen kenntlich machen, die für mich ein klares straftätliches Handeln, denn nichts anderes ist ein Diebstahl, definieren.

Worte, einzeln oder im Verbund eines Ausdrucks (z.B.: Heilige Scheiße! Außer Rand und Band, Himmel, Arsch und Zwirn! usw. usf.), sind das Werkzeug eines jeden schriftstellenden Menschen. Sie werden tausend-, nein, eher millionenfach genutzt, und stellen damit ein Allgemeingut dar.

Sie gehören niemandem oder allen. Das kann man auslegen, wie immer man möchte, jedenfalls stehen sie, einzeln oder in einem Begriff, einer Redewendung, eines Sprichworts oder Sinnspruches jedem zur freien Verfügung.

Daran dürfte wohl auch jeder Autor dieser Welt großes Interesse besitzen. ;)

Nun aber gibt es auch größere Verbünde von Worten.

Absätze, Szenen, Kapitel, Geschichten.

Gehören die, auf eine bestimmte Art von einem bestimmten Menschen in Form, Ausdruck oder Zusammenhang gebracht, auch allen oder keinem?

NEIN!

Ohne jeglichen für mich ersichtlichen Diskussionsspielraum gehören Stil und Gesamtausdruck in Zusammenhang mit Protagonisten(-Namen), Plot und Aufbau der Geschichte sowie sämtliche erfundenen Orte und Schauplätze allein diesem einen Menschen.

Er oder sie allein ist der oder die Urheber(in) des entsprechenden Textes. Dies gilt für Blogs, E-Books, Zeitungsartikel, schlicht, für Geschriebenes in jeglicher Form, bei dem es sich um mehr als einen Satz handelt.
Es ist also Diebstahl – und damit ein Verbrechen, welches strafrechtlich verfolgt werden MUSS – und nichts anderes.
Erinnerst Du Dich noch an die Überschrift meines heutigen Blogeintrags?
Du brauchst nicht hochzuscrollen, ich sage es Dir:

„Das hat doch jeder schon mal gemacht“

So? Hat jeder schon gemacht? Was genau? Worte oder schöne Formulierungen gemopst und in seinen Texten verwurstet? Oder ganze Geschichten, Blogeinträge, Rezensionen gestohlen?

Das eine ‚geht‘, das andere nicht.

Meine Meinung dazu habe ich hier klar dargelegt und hoffentlich für jeden verständlich gemacht.
Es GIBT einen Unterschied, und wer diesen nicht erkennt oder bewusst ignoriert, hat keinerlei Rechtsbewusstsein.

Oder war es Unrechtsbewusstsein?

Das spielt in diesem Fall beinahe keine Rolle, denn wer seine Rechte nicht kennt, kann auch das Unrecht, das er anderen möglicherweise antut, nicht wahrnehmen.
Mir ist vollkommen bewusst, dass niemand in der Literatur das Rad neu erfinden kann. Plots wiederholen sich, Protagonistenbeschreibungen und -namen kehren wieder, Schauplätze – sofern nicht erfunden – ebenso. Das alles ist nicht der Punkt.
Den habe ich oben ausführlich beschrieben.
Also ziehe ich das Fazit, meines heutigen, gedanklichen Exkurses und verkünde:

Das hat NICHT jeder schon mal gemacht!

Ich kenne wahnsinnig viele Autoren, und nur sehr, sehr wenige haben, meistens in Absprache mit den Urhebern, Personen oder Orte übernommen. Solche Dinge sind schon eher Zusammenarbeiten.

Und da ist es erneut gefallen, nein, eigentlich wurde es getippt, das Wort, um das sich hier heute alles dreht: Urheber.

Dieser Text hier ist soeben meinen Fingerspitzen entkommen und gehört damit mir. Man darf ihn von seiner Quelle aus teilen, weiterverbreiten oder anderen zeigen, ihn sogar ausdrucken und sich an die Wand pinnen.

Aber niemand hat das Recht, diesen Text als seinen auszugeben. Auch nicht in Ausschnitten, aus dem Zusammenhang gerissen oder sinnverdreht. 
Dies gilt NICHT für einzelne Sätze oder Ausdrücke. 
Natürlich darf und soll jeder auch weiterhin behaupten dürfen: Das hat doch jeder schon mal gemacht. (Auch wenn das – hoffentlich! – nicht in jedem Fall stimmt.)

Denn ansonsten würde das Urheberrecht verletzt, womit wir wieder beim Thema Straftat und in diesem Fall Diebstahl geistigen Eigentums wären.

Abschließend …

Ich bin nicht traurig über die jüngsten Ereignisse, ich bin fassungslos.

Und da ich meine Meinung zum Thema nun niederschreiben und für mich sortieren konnte, hilft sie vielleicht auch anderen, den Unterschied zwischen Zähneputzen und Diebstahl in seiner allumfassenden Weise zu erkennen. J

Habt einen wunderbaren Tag voller guter, origineller Ideen, Kreativität und Spaß!


Euer Nat

Mittwoch, 2. April 2014

[Gedicht] wortlos

wortlos


ich könnte tausend Dinge sagen,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Dinge tun,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Schritte geh'n,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Zeilen schreiben,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Wunder seh'n,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Fragen stellen,
ich könnte es auch lassen.

ich könnte tausend Lieder singen,
ich könnte es auch lassen.

17.1.2014 Nathan



Sonntag, 23. März 2014

[Gedicht] ohne Titel

Niemand hat das Recht,

Dir zu sagen, Du seist ein Fehler.
Dir weh zu tun.
Dich zu erdrücken.
Dich zu benutzen.
Dich vorzuführen.
Dich fallen zu lassen.
Dich zu besitzen.
Dich zu quälen.
Dich zu zerstören.
Dir jede Hoffnung zu nehmen.
Dich untergehen zu lassen.
Aber wenn es einer wagt, werde ich

Dir beibringen, dass du kein Fehler sein kannst.
Dich heilen.
Dir Raum zur Entfaltung geben.
Dich anhimmeln.
Dir zeigen, dass Du keine Trophäe bist.
Dich auffangen.
Dir erklären, dass Du kein Besitz, sondern ein Geschenk bist.
Dich beschützen.
Dich wieder zusammenfügen.
Dir die schönsten Träume schenken.
Dir Rettungsboot und Anker sein.
Denn Du bist

Der wertvollste Mensch, den es für mich gibt.
Der liebevollste Mann, den ich kenne.
Der beste Freund, den ich jemals hatte.
Der heißeste Typ, den ich jemals wollte.
Der schönste Kerl, den ich je geliebt habe.

Der Mensch mit dem tollsten Lachen.
Der Mann, der jede Liebe verdient.
Der Freund, für den ich durchs Feuer gehe.
Der Typ, der mein Blut zum Kochen bringt.
Der Kerl, der meine Knie weich werden lässt.

Der Mensch, der mich versteht.
Der Mann, der mich liebt.
Der Freund, der immer da ist.
Der Typ, dem mein Herz gehört.
Der Kerl, der meine Seele zum Singen bringt.

Ein ‚Ich liebe Dich‘ reicht da nicht.
Niemals.


23.3.2014 Nathan

Samstag, 22. März 2014

[Gedicht] eine Antwort

Lautlose Schreie - eine Antwort

Das ursprüngliche Gedicht umfasst alles, was nicht fettgedruckt ist.

Das Original von Gerry Stratmann findet Ihr hier: Lautlose Schreie
Mir liegt die Genehmigung vor, diese veränderte Fassung zu veröffentlichen.
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Lautlose Schreie

erschüttern dröhnend den Raum

- Wahrgenommen und erhört, von meinen Ohren.

Zerstörte Träume

dümpeln verloren im Wind

- Eingesammelt und behütet, von meinen Gedanken.

Zitternde Hände

umklammern dein knittriges Bild

- Festgehalten und beruhigt, von meinen Händen.

Gefrorene Seele

weint Tränen aus Eis

- Aufgetaut und geschmolzen, von meiner Wärme.

Brüllende Leere

zerfetzt mein blutendes Herz

- Gefüllt und gestillt, von meiner Liebe.

Unendliche Trauer

zwingt mich zu Boden

- Geteilt und getragen, von meiner Seele.

Tränenlose Augen

starren in dunkle Nacht

- Erblickt und belebt, von meinem Leuchtfeuer.

Einsames Leben

umhüllt von schwarzem Licht

- Begleitet und durchbrochen, von meinem Sein.

Lautlose Schreie

aus zerfetzter Kehle

- Gehört und beruhigt, von meinen Worten.

Klagender Ruf

Verlass mich nicht

- Getröstet und gestärkt, von meiner Liebe.

Reizloses Spielzeug

bleibe zerbrochen zurück

- Du bist kein Spielzeug, nicht für mich.


- Lass mich Dich heilen,



- Stück für Stück.



- Verdienst das Beste, allezeit.



- Mut, Liebe und Geborgenheit.


21.3.2014 Nathan – mit Erlaubnis des Urhebers ‚beantwortet‘.
Ursprungsgedicht (c) Gerry Stratmann

[Gedicht] Zweite Geige

Du bist toll.
Aber nicht toll genug.

Du bist liebenswert.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wunderbar.
Aber nicht wunderbar genug.

Du bist mein Herz.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist wichtig.
Aber nicht wichtig genug.

Du bist, was ich brauche.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist besonders.
Aber nicht besonders genug.

Du bist mein Leben.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist aufregend.
Aber nicht aufregend genug.

Du bist Alles.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

Du bist ungewöhnlich.
Aber nicht ungewöhnlich genug.

Du bist meine Seele.
Ich liebe Dich.
Aber nicht genug.

25.2.2014 Nathan

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Zu diesem Gedicht gibt es eine Antwort von Gerry Stratmann, die Ihr hier finden könnt Du bist Alles!









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[Gedicht] Ziele

Allein.
Hier.
Alles so ruhig.
Chaos als Stillleben.
Geräusche von draußen.
Ein Flugzeug fliegt vorbei.
Hoch über mir, so hoch.
Will mitfliegen,
breite meine Schwingen aus.
Vorsichtige Flügelschläge.
Meine Füße bleiben am Boden.
Keine Kraft.
Stimmt nicht.
Kraft ist genug da.
Das Ziel ist falsch.
Der Himmel ist kein Ort für mich.
Zu groß, zu weit, zu kalt, zu einsam.
Bleibe am Boden.
Warte.
Auf Dich.
Mein Herz gehört Dir.
Meine Seele gehört Dir.


(c) 26.1.2014 Nathan