Samstag, 6. November 2021

[Leseprobe] Club Loveshack 2 - Die Sucht

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Kapitel 1 Stalking und Sexwahn


 

Oliver

„Scheiße, ist das geil!“, keucht der namenlose Kerl hinter mir, während er mich in der halbdunklen Gasse neben dem Schwulenclub fickt.

Meine Handflächen gegen die Backsteinwand gelehnt, versuche ich zu ignorieren, wie viel Dreck und Rotz hier kleben mag.

Alles, was momentan für mich zählt, ist der Schwanz in meinem Inneren, der mich ablenkt.

Wovon? Das tut nichts zur Sache. In jedem Fall brauche ich die Zerstreuung, damit ich nicht nachdenken muss.

Die anhaltenden, rhythmischen Bewegungen verschaffen mir einen leeren Kopf und die Geilheit, die ich will.

Stöhnend strecke ich ihm meinen nackten Arsch deutlicher entgegen.

[Leseprobe] Writing Ghost

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1

Ich weiß, ich darf mich nicht ständig in die Erinnerungen ziehen lassen, die mein aktuelles Leben ausbremsen, aber in jedem Sommer ist es dasselbe.

Sobald ich im Freibad die herumtobenden Jugendlichen und Kinder sehe, die Geräuschkulisse wahrnehme und dabei die Augen schließe, bin ich wieder zwölf und mein bester Freund Moritz liegt neben mir.

Unser letzter gemeinsamer Sommer. Immer wieder flüchte ich mich dorthin, auch wenn es sinnlos ist.

Ich kann nichts dagegen tun – außer vielleicht, dem Freibad fernzubleiben – was angesichts der phänomenalen Temperaturen absolut undenkbar ist.

[Leseprobe] Club Loveshack - Die Wohnung

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Kapitel 1

Wenn mein Freund Sven wüsste, dass ich hier bin, hätte ich vermutlich nichts zu lachen, aber zu meinem … nein, ‚Glück‘ ist definitiv das falsche Wort …

Wie soll ich es bloß sagen?

Wann immer ich diese Wohnung betrete, habe ich einen anderen Namen, und viel interessanter!, andere Sexpartner als zu Hause.

Ich hänge meine Jacke im Flur an die Garderobe und trete durch die verglaste Tür ins Wohnzimmer.

Das vertraute Stöhnen dringt sofort in meine Ohren – Nick liegt wichsend auf dem Sofa und sieht mich aus halbgeöffneten Augen an.

„Na, endlich!“, stöhnt er.

[Leseprobe] Linked - Genoptimierter Unfall

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1 ~ Bei Nacht und Nebel

Ich muss mich beeilen, es wird bereits dunkel. Wenn man im Draußen lebt, sollte man sich nach Einbruch der Nacht nicht mehr im Freien aufhalten.

Mein Weg führt mich durch Gassen und über breite Straßen. Alles liegt tief verschneit da, macht aus der Skyline von Häusern in unterschiedlichen Graden des Verfalls, spärlicher Bodenvegetation und Baumgerippen eine bizarre Welt, in der alles Bewegliche – zum Beispiel ein einzelner Passant wie ich – auch auf Entfernung leicht gesehen werden kann.

Ich muss noch ein langgestrecktes Feld passieren, welches zu dem Hof gehört, auf dem ich bis vorhin gearbeitet habe, dann erreiche ich die dichtgedrängten Gebäude der Stadt.

[Leseprobe] Gefängnisse der Vergangenheit 2 - Zorn

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~ Alles zu spät? ~

Eines Tages werde ich diesen verdammten Job an den Nagel hängen.

Ich halte meine geprellten Rippen, nachdem ich den Koffer in der Eingangshalle meines Hauses abgestellt habe, und gehe schnurstracks nach oben ins Bad, um den Whirlpool einzuschalten.

In einer halben Stunde kann ich meine geschundenen Knochen im heißen Wasser wieder geraderücken und hoffentlich entspannt schlafen.

Der Rückflug aus Indien hat mir trotz Businessclass keine Ruhe verschafft. Nicht eine Sekunde konnte ich schlafen – was möglicherweise auch an den superreichen Saublagen irgendeines indischen Großmagnaten gelegen haben könnte.

[Leseprobe] Gefängnisse der Vergangenheit - Trauer

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1 ~ Altlasten ~

„Es ist jetzt fünf Jahre her, mein Schatz, du musst endlich wieder vorwärts blicken!“ Die Mahnung meiner Mutter ist gut gemeint, trotzdem sträubt sich etwas in mir so sehr, dass ich nur mit Mühe verhindern kann, mich zusammen zu krümmen.

Fünf Jahre …

Vor fünf gottverfluchten Jahren ist meine Jugendliebe gestorben.

Mich daran zu erinnern, ist für niemanden eine gute Idee.

Ich starre meine Mutter an und nicke vorsichtig. „Ich weiß.“

„Manchmal glaube ich, du verdrängst es eher. Als wäre Anton nur auf eine lange, lange Reise gegangen“, beharrt sie.

Ich seufze vernehmlich. „Mama, wenn ich sage, dass ich es weiß, dann meine ich das auch so. Er ist tot! Aber das bedeutet noch lange nicht, dass mein Herz das verarbeitet hätte.“

Sie seufzt ebenso. „Das verstehe ich. Dennoch bist du zu jung, um im Haus deiner Mutter zu leben.“

Ich blinzle. „Du willst mich loswerden?!“