heute gibt's einen Textausschnitt aus meiner momentan noch in Arbeit befindlichen Gay Romance "Happy ever after" :D
Prolog
Märchen fangen immer wie an? Ach ja, es war einmal ... und dann wird von
stolzen Prinzen und wunderschönen Prinzessinnen gefaselt und am Ende steht was
von glücklich bis an ihr Ende ...
Das impliziert doch, dass beide gleichzeitig
abtreten, nicht wahr?
Aber was passiert, wenn das Märchen anders endet?
Wenn einer von beiden stirbt und der andere allein
bleibt? Ist dann das Happy End
vorbei? Oder gab es nie eines?
Weiß man also eigentlich erst ganz am Ende, ob es
eines war?
Ich denke nicht. Denn nicht jedes Märchen muss gut
enden, um eines zu sein. Nicht jedes Märchen braucht ein und sie lebten glücklich bis an ihr Ende.
Und doch wünschte ich manchmal, es hätte genau
diesen Satz für uns gegeben.
Und das, wo ich keine Prinzessin hatte oder jemals
haben wollte.
Ich wollte nur ihn ...
Julius
Das da ist mein Name. Julius. Julius Claasen, um
ganz genau zu sein. Ich habe beschlossen, Euch auf eine Zeitreise mitzunehmen.
Eine Reise, die für mich selbst immer einen gleichwohl höheren Stellenwert
haben wird, als sie es für Euch jemals könnte. Aber das ist in Ordnung für
mich, denn man hat mir empfohlen, sie anzutreten.
Es fällt mir nicht leicht, und wer von Euch den
Prolog aufmerksam gelesen hat, der ahnt womöglich auch schon, woran das liegt.
Aber dazu komme ich später. Ich muss vorn
beginnen. Ganz am Anfang.
Ich wurde 1981 in einer echten Kleinstadt im
westlichen Münsterland als einziges Kind meiner Eltern geboren. Mein Vater
wurde Staatsanwalt, als ich in die Grundschule kam, meine Mutter verbrachte
ihre Zeit mit mir und ich hatte eine tolle Kindheit.
Hm, das klingt jetzt so, als wäre meine Jugend
anders verlaufen, aber das ist sie nicht. Ich wuchs behütet, aber nicht
eingeengt auf, was sich in meinem Fall als ausgesprochen hilfreich für meine
Entwicklung darstellte.
Mit sechzehn offenbarte ich meinen doch leicht
konsternierten Eltern, dass ich homosexuell war. Und hier muss ich sagen,
erstaunten sie mich nach anfänglicher Irritation sehr: Sie brachten es
tatsächlich fertig, mit anderen ‚betroffenen‘ Eltern eine Selbsthilfegruppe
(SHG) zu gründen, um mich auf meinem möglicherweise steinigen Weg in meine
Zukunft zu begleiten und mich in meiner Sexualität zu bestärken. Das war 1997.
Besonders die Reaktion meines Vaters überraschte mich.
Er war ein ziemlicher Macho und ich hätte ihn, ohne mit der Wimper zu zucken,
als absolut homophob eingestuft. Er überzeugte mich mit seiner liberalen
Haltung erst im Laufe der kommenden Monate vom Gegenteil. Aber er tat es!
Klingt doch schon mal nach Märchen, oder nicht?
Ehrlich, ich kann Euch sagen, damals wäre ich fast
vom Küchenstuhl gefallen, als sie mir brühwarm erklärten, dass sie zu hundert
Prozent hinter mir stehen würden, egal was kommen mochte.
Und es kam ne ganze Menge ...
Ich war nicht der einzige Schwule im Dorf,
tatsächlich war einer meiner Kindergartenfreunde, Tim Straatmann, vom gleichen
Ufer wie ich. Wir hatten früher oft zusammen gespielt, doch er war ein gutes
halbes Jahr älter als ich und wurde entsprechend eher eingeschult. Wir hatten
uns, obwohl er die gleiche Grundschule und später das gleiche Gymnasium
besuchte, aus den Augen verloren. Na ja, nicht wörtlich aber wir hatten eben
neue Freunde gefunden und außer gelegentlichen Grüßen tauschten wir nichts mehr
aus.
Bis meine Mutter mir nach einem Treffen der SHG
sagte, dass Tim schwul war.
Irgendwie erregte mich das. (Ha ha, irgendwie?
Nein, ich fand es einfach klasse!)
Und nach weiteren sechs Wochen brachte ich es
endlich über mich, an einem dieser Meetings teilzunehmen ...
Und als kleines Plus noch die Protas der Story aus Sicht des Ich-Erzählers:
Chris
war blond, hasste seine drei Sommersprossen, die sich alljährlich auf seiner
Nase einfanden, war genauso alt wie ich und ging auf ein anderes Gymnasium.
Seine Freizeit verbrachte er ausnahmslos beim Fußballspielen. Dafür lebte und
starb er.
Tim
war schwarzhaarig und hatte einen sehr dunklen Teint, sobald auch nur ein
Sonnenstrahl ihn traf. Er war immer eine Handbreit größer als ich und hatte
graue Augen. Seine Hobbys waren Skateboardfahren, Modeln und das Training in
einem Fitnesscenter. Ich war schon damals der Meinung, dass sein schlanker,
trainierter Körper der perfekteste war.
Mike
war etwas kleiner als ich, hatte das kastanienbraune Haar seiner Mutter geerbt,
dazu grüne Augen, und wenn man ihn ließ, stand sein Mund niemals still. Es sei
denn, jemand Fremdes war anwesend, dann brachte er keinen Ton heraus vor lauter
Schüchternheit. Sein großes Hobby war das Klettern. Freeclimbing, Vorstich und
Top-Solo. Außerdem besuchte er das gleiche Dojo wie ich, wenn er auch einige
Grade weniger besaß als ich.
Jeremy
war noch einen halben Kopf größer als Tim, hatte hellbraunes Haar und braune
Augen, sein Vater war Brite und aus Liebe zu seiner Frau nach Deutschland
übergesiedelt. Er spielte Keyboard in einer Rockband, und wenn er damit mal
nicht beschäftigt war, machte er Ausdauersport: Jogging und Radsport.
Kevin
war ebenso blond wie Chris, hatte blaue Augen und betete alles an, was mit
Technik zu tun hatte. Ständig bastelte er an seinem PC herum und er war auch
der Erste von uns, der einen echten Internetanschluss sein Eigen nannte. Er
liebte das Segeln und Schwimmen, irgendwie alles, was mit Wasser zu tun hatte.
Tja, dann bleibt mir nur, auch über mich
kurz ein paar Worte zu verlieren. (Als wenn ich hier bisher was anderes getan
hätte!)
Ich
(Julius) hatte dunkelbraunes Haar und
bernsteinfarbene Augen. Meine großen Leidenschaften galten dem Shotokan Karate
und dem Skateboardfahren. Ich war etwas über einsachtzig groß und ziemlich
trainiert.
Aber Letzteres galt für uns alle.
Worum es geht:
Julius erzählt auf seiner Reise in die Vergangenheit, wie er seine große Liebe gefunden hat. Was aus demjenigen wurde, ist der Grund, wieso ihn jemand gebeten hat, alles niederzuschreiben.
Und Julius ist noch lange nicht am Ende seiner eigenen Geschichte, nur weil er das denkt ...
LG Nat
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