Montag, 29. November 2021

[Vitos Montagsmagazin] Folge 1 - Vorstellung oder so

 Pfötchen!

 

Na jaaaa, eigentlich kann ich sogar ‚Guten Tag‘ und ‚Hallo‘ sagen …

Mein rechtes Pfötchen ist dabei ‚Guten Tag‘.

 

Aber halten wir uns nicht mit solchen Kleinigkeiten auf, ich bin doch eigentlich heute hergekommen, um Euch ein Geheimnis zu verraten.

 

Ich bin jetzt Hundekolumnist!

 

Was das ist?

Keine Ahnung, aber ich glaube, es hat was mit diesem Ding mit den schwarzen tasten zu tun und mit dem anderen Ding, auf das meine Papas so gern starren. Mo-ni-tor.

Ein Tor ist ja für mich ganz was anderes, aber sei’s drum!

 

Hier geht es also zukünftig um … tja, um alles, was ich so erlebe (und belausche).

Meine Papas sind manchmal nämlich ziemlich verrückt, das kann ich Euch verraten.

Wenn Ihr auf dem Server der zwei zu finden seid, wisst Ihr das sogar aus erster Hand, aber es kann ja nicht schaden, wenn ich hier heimlich still und leise den Blog von Papa Nummer 1 (Ihr sagt Nathan) dazu benutze, mal ein wenig aus dem richtigen Nähkästchen zu plaudern, oder?

 

Wie sieht es aus? Seid Ihr dabei?

 

Ich denke, so zur Einstimmung kommt dann hier auch gleich meine allererste Kolumne.

Blödes Wort.

Überhaupt …

Habt Ihr Euch mal gefragt, wo Wörter herkommen?

Egal jetzt!

Ich muss mich konzentrieren und leise auf die Tasten patschen.

 

Also neulich …

 

… waren die Papas hier total aufgeregt und haben Kisten angeschleppt, Sachen aus den Regalen genommen und andere hingestellt.

Jetzt ist alles neu und sieht irgendwie … spannend aus.

Ich hab sogar auch was aus einer der Kisten bekommen. Einen Stirnreif, wollt Ihr den mal sehen?

Ach, sicher wollt Ihr!

 


Na? Sehe ich nicht schick aus? Leider nervt es mich etwas, irgendwas auf dem Kopf zu haben, deshalb trage ich das Ding nur ganz kurz mal für ein paar Fotos.

So, nun aber zu dem, was ich Euch eigentlich heute erzählen wollte.

Ich bin Vito von Bullerbü, momentan 3 Jahre und fast 8 Monate alt, lebe seit meiner 9. Lebenswoche bei meinen Papas, die mich auch vorher schon bei meiner Hundemama besucht haben.

Sie sagen, ich bin ein Hans-Dampf-in-allen-Gassen.

Keine Ahnung, was das heißt, aber ich bin halt einfach ich.

Und meine Papas sagen, wenn sie ein Hundeschaf gewollt hätten, dass immer sofort gehorcht und nicht mitdenkt, hätten sie sich nicht so einen tollen Charakterhund wie mich geholt.

Ich bin nämlich ein Dobermann!

Die denken! Ehrlich!

Na ja, wie sollte ich Euch auch sonst erzählen können, was hier so abgeht?

Nee, nee, das muss schon so sein.

Nur weil mal einer ‚Sitz‘ sagt, setze ich mich noch lange nicht hin.

Ich muss da erst kurz drüber nachdenken und wenn ich glaube, es hat Sinn, mich hinzusetzen, tue ich es auch.

Zum Beispiel an der großen Straße, wo die Autos so schnell fahren.

Da finde ich das mit dem Sitzen ja eigentlich besonders blöd, weil ich von da aus schon in den Park gucken kann.

Und da will ich natürlich immer schnellstmöglich hin!

Muss ja Zeitung lesen, sehen, wer da war, was so los ist in der Hundewelt.

Das mache ich aber echt erst, wenn ich brav gesessen habe und Papa Nummer 1 sagt, wir können rüber.

Hihi, dann muss er immer ganz schön schnell werden, weil ich sofort durchstarten will!

Das müsstet Ihr mal sehen … Ich könnte mich da jedes Mal kringeln – wenn ich noch Zeit dafür hätte.

Wie gesagt, Zeitung lesen!

Okay, für heute soll es das erst mal gewesen sein.

Wenn Ihr mehr über mich wissen wollt, kommentiert gern unter diesem Beitrag.

Und ab nächste Woche gibt es dann kleine Insidergeschichten aus unserem Alltag für Euch.

 

Pfötchen!

Euer Vito

Donnerstag, 25. November 2021

[Making of] Eiszeit

 [EZ] Eiszeit



Schreibzeit: ca. 6 Wochen

 Wörter: ca. 82.000

 Erscheinungsdatum: 19.11.2017


Grundidee:

Wenn ich die hier verrate, verrate ich den großen Aha-Effekt der Geschichte - was leider in sehr vielen Rezensionen dazu bereits geschehen ist.

 Mir war es in diesem Buch wichtig, mal eine andere Sicht auf ein nicht rein schwules, sondern anderes queeres Setting zu legen.

 Gemeinsam mit Steven Waldberg erfährt der Leser mehr und mehr über die Probleme, das Mobbing und die Abwertung einer Andersartigkeit, die weder selten noch schrecklich ist.

 Protagonist Steven sieht mit dem Herzen, der Rest ist ihm ziemlich egal, denn wenn das Herz spricht, hat der Rest zu schweigen.

 Eine Einstellung, die mehr Menschen haben, als man zunächst annehmen sollte.

 Im Verlauf der Geschichte, die noch einen zweiten Band aus Sicht von Stevens Gegenstück erhalten wird, zeigt sich, dass auch ein perfektes Äußeres kein Garant für ein glückliches Leben sein muss.

 Cover: 

Den wunderbaren, kleinen Schneemann auf der Verandabrüstung verdanke ich einem Mann, der ein unglaubliches Auge für Fotografien hat. Ich liebe den kleinen Kerl und wollte ihn unbedingt als Sinnbild für Stevens verwirrendes und dabei so einfaches Leben haben. 

 Mein Dank geht an A.S.B. !


Das also zu Eiszeit, wie ich bereits sagte, gibt es einen zweiten Teil dazu, der ‘Eisbrecher’ heißen wird und leider noch kein so wunderbares Coverbild hat *heul*

 Falls jemand also eine Idee hat, immer her damit, brechendes Eis wird in unseren Breiten ja immer schwieriger zu finden ...


Liebe Grüße aus dem Nähkästchen Euer Nat



#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #Eiszeit

Donnerstag, 18. November 2021

[Making of] Trips Dragon

 [TD] Trips Dragon



Schreibzeit: ca. 6 Wochen

 Wörter: ca. 104.000

 Erscheinungsdatum: 8.9.2017


 Die Grundidee entstand am Ende von #Gefühlsbaustelle.

 Der nette Tätowierer Trip, der Joél wieder zu Flügeln verhilft, hatte sein eigenes Happyend verdient, fand ich. :)

Deshalb hat er es bekommen, und seine hohen Ansprüche haben es mir nicht leicht gemacht!

Sein Aussehen, sein Wesen, seine bevorzugten Männer und sein Alter waren festgelegt, bevor ich ahnte, dass ich über Elias Mellenbruch alias Trip jemals schreiben würde.

Trips ‘hohe’ Ansprüche und sein klares Beuteschema sind zugleich auch das Hauptthema dieser Geschichte, obwohl es durch das gleich doppelt auftauchende Thema der Traumabewältigung ergänzt wird.

 So hat hier nicht nur Trip seine eigene Stimme bekommen, sondern auch sein ‘Traummann’ Leopold von Siebenburg alias Poldi.

Außerdem gibt es da noch Merlo, der als Dritter im Bunde seine Stimme bekommen hat.

Ja, Ihr lest richtig.

In der ersten Fassung, die mir von Trips Dragon vorschwebte, war es eine Menage a trois.

Doch als ich die letzten Kapitel inhaltlich festlegen wollte (da hatte ich etwa ein Drittel fertig), bekam ich Magenschmerzen bei der Vorstellung, dass am Ende alle drei zusammen im Bett liegen.

 Es fühlte sich nicht gut an, nicht gerecht und nicht ... nun ja, Magenschmerzen halt.

Deshalb hat Merlos Vater Michael das ähnliche Aussehen wie Trip bekommen und Merlo durfte einen anderen Weg einschlagen.

 Seine Stimme hat er behalten, weil ich seine Geschichte an sich zu wichtig fand, um sie ersatzlos zu streichen und ihn zu einer Randfigur zu degradieren.

 Dazu hatte ich “den Kleinen” auch zu lieb gewonnen.

An dieser Stelle sei gesagt, dass ich damals, als Tyler auftauchte, vorhatte, ihm und Merlo ihre eigene Geschichte zu geben, aber das ist gar nicht zwingend nötig. Falls es jemals passieren sollte, wird es ganz sicher nicht an Euch vorbeigehen und als “dritte Gefühlsbaustelle” herausgebracht werden.

Letztlich drehte sich nun doch alles mehr um Trip und Leopold, die es wirklich nicht leicht haben, dauerhaft zueinander zu finden.

 Aber sie haben es geschafft, vielleicht, weil Leopold seine Vergangenheit doch noch loslassen konnte?

Lieder, die ich passend finde, sind in diesem Fall schwierig, weil ich gerade einfach keine dazu im Kopf habe.


Cover:

 Die Zeichnung des Drachen habe ich selbst gemacht, beim zeichnen hat Gerry mich geknipst, das Bild auf der Rückseite des Prints zeigt das fertige Bild, das in einer Verlosung Ende 2017 verschenkt wurde.

 Der Drache war irgendwie das logischste Bild, das ich finden konnte, zudem macht es mir Spaß, wenn ich hin und wieder wirklich die Ruhe und Muße finde, mich auf eine Zeichnung zu konzentrieren.


So, viel mehr fällt mir zu Trip und seinem Drachen gerade nicht ein. Falls Ihr aber Fragen habt, nur her damit! (Dazu sind die Kommentare ja da.)


Grüße aus dem Nähkästchen Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #TripsDragon

Donnerstag, 11. November 2021

[Making of] Gefühlsbaustelle

 [GB] Gefühlsbaustelle



Wörter: ca. 125.000

 Erscheinungsdatum: 29.12.2016

 Schreibzeit: ca. 4 Wochen,

 allerdings gab es eine Vorversion, die da startete, wo die drei Jahre nach dem Unfall bereits rum waren, und in der ausschließlich Konstantin erzählt hat.

 Zwischen der Urfassung und dem Wort “Ende” unter der veröffentlichten Geschichte lag mehr als ein Jahr, in dem ich das Manuskript habe ruhen lassen.

 Die einzelne Sichtweise von Konstantin habe ich zugunsten einer längeren, ausführlicheren und hoffentlich besseren Story geändert.

Joél brauchte seine eigene Stimme, und ich habe sie ihm gern gegeben.

Die Grundidee war, eine Geschichte zu schreiben, die mehrere Themen kombiniert.

Trauer, Verlust, Kompromisse bis zur Selbstaufgabe, Familie, Zusammenhalt und der positive Abschluss mit Lebensabschnitten, um das Wieder-fliegen-Können.

Klingt danach, als wären das ein paar Themen zu viel, aber sie ließen sich wunderbar kombinieren - zumindest erscheint es mir nach wie vor so.

  Ich überlege gerade, welcher Song am besten zu der Geschichte passt. Ich denke, Evanescence ~ Bring me to life  (https://www.youtube.com/watch?v=96MiYk9VYvc) ist schon sehr passend - aus Joéls Sicht.


Für Konstantin ist wohl Bon Jovi ~ I’ll be there for you (https://www.youtube.com/watch?v=mh8MIp2FOhc) sehr passend. ♥ 

Natürlich gibt es viele, viele andere Songs, die man mit den zweien verbinden kann, aber dies waren die, an die ich denken musste. :)

Auch hier habe ich - für beide Charaktere - eigene Erfahrungen einfließen lassen. Das mache ich gern, weil ich damit natürlich auch immer irgendetwas für mich selbst verarbeite.

Der eine oder die andere hat mit Sicherheit auch längst gemerkt, dass meine Geschichten IMMER einen Unterton haben. Eine Moral oder eine globale Erkenntnis, manchmal auch in Form einer Kritik an der Gesellschaft.

Hier standen das Wiedererwachen nach der Trauer, eine neue Liebe, das Aufgeben sinnloser Beziehungskompromisse und der Mut, etwas Neues zu wagen, sich auf neue Gefühle einzulassen, im Vordergrund. 

Eine Beziehung zerbricht selten, weil nur einer die Schuld hat, meistens ist es eine gegenseitige Sache, die Frust, gebrochene Herzen und einen mehr oder minder wilden Schlussstrich zur Folge haben.

Manchmal nimmt einem das Leben aber auch durch einen unerwarteten, schrecklichen Unfall alles, an das man geglaubt hat.

In beiden Fällen erfordert ein Neuanfang unendlich viel Mut (oder Blauäugigkeit) und es ist dennoch wichtig, das Risiko einzugehen, um sich selbst keine Chancen zu nehmen.

Hier habe ich für die beiden Erzähler das Bild des einflügeligen Engels gewählt, was sich durch die Geschichte auch hoffentlich erklärt. ♥ 


 “Menschen sind Engel mit einem Flügel - um fliegen zu können, müssen sie sich umarmen”


In diesem Sinne - umarmt Euch!


Liebe Grüße aus dem Nähkästchen Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #Gefühlsbaustelle

Samstag, 6. November 2021

[Leseprobe] Hardcore meets Blümchen

 Leseprobe

Le coeur d‘été

 

von

Nathan Jaeger


 

Der Urlaub

„Das ist echt mal wieder typisch! Alle gehen an den Strand und du sitzt lieber mit deinem Laptop im Hotel“, maulte sie mich an und stapfte hinaus, ohne auch nur auf meine Erwiderung zu warten.

Das tat sie zu Recht, denn ich hatte nicht vor, ihrem Ausbruch auch noch Bedeutung beizumessen. So war sie einfach, meine Schwester. Wieso sollte ich daran etwas ändern wollen?

[Leseprobe] Valentine Spiel 3 - Gewolltes Glück

 Leseprobe


~ Gedankensalat ~

Wahnsinn, wie schnell ich mich daran gewöhnt habe, wieder mehr Zeit mit Kilian zu verbringen, und vor allem daran, ihm jeden Morgen noch vor der Arbeit oder Therapie die Hunde vorbeizubringen.

Shadow hat ihre Ressentiments gegenüber Kilian endgültig abgelegt und sieht mich nicht mehr jedes Mal fragend an, bevor sie zu ihm geht.

Bei Gogo war das ja sowieso nie ein Problem, der kleine Draufgänger mit dem Übertreibungsnamen hatte sich von Anfang an Kilian ausgesucht, nicht mich.

Mittlerweile hört er sogar noch besser als sonst. Kilian muss viel mit ihm geübt haben, aber dazu hatte er ja auch allerhand Zeit in den letzten sieben Tagen …

Ich kichere leise und bin gespannt, ob Gogo demnächst auch meine Klamotten klauen wird, um sich daraufzulegen. Bisher macht er das nur bei Kilian, was ja irgendwie noch mal die erste Wahl des kleinen Kerlchens unterstreicht.

[Leseprobe] Valentine Spiel 2 - Ungewolltes Leid

 Leseprobe



~ Wurstaufholen ~

Mann, wie lange ist es her, dass ich zuletzt durch meinen Hunger geweckt wurde?

Ich richte mich hastig auf, werfe einen Blick zum Wecker und verharre perplex, weil mir klar wird, dass es bereits acht Uhr morgens sein muss.

Ich habe Kilian mit meinen schnellen Bewegungen geweckt.

„Hey, was ist los?“, fragt er und ich wende den Kopf zu ihm.

„Entschuldige, Löwenherz, ich wollte dich nicht erschrecken. Ich bin voll hungrig und grad ziemlich abrupt aufgewacht. Guten Morgen.“ Ich lächle ihn an und schiebe danach die Beine vom Bett.

„Guten Morgen, Wölfchen. Hunger nennst du das? Bei mir heißt so was Kohldampf. Ich weiß gar nicht warum, aber aus irgendeinem Grund ist das Abendessen ausgefallen.“ Sein breites Grinsen verleitet mich beinahe dazu, wieder aufs Bett zu krabbeln und ihn ohnmächtig zu knutschen, aber die Natur ruft mich vehement in Richtung Badezimmer.

[Leseprobe] Valentine Spiel 1 - Ungewolltes Verlangen

 Leseprobe



~ Aushilfsjob ~

„Allein kannst du das ganz sicher nicht machen“, brummt mein Onkel und mustert mich zweifelnd.

Ich hebe die Schultern. „Wieso nicht? Es kann ja nicht so schwierig sein, Crêpes zu backen, oder?“

„Die Kirmes geht zwar nur vier Tage, aber täglich mehr als zwölf Stunden lang, und in der Zeit wirst du sicherlich auch mal eine Pause brauchen. Tatsächlich habe ich bereits drei Aushilfen für die Zeit eingestellt.“

Als Günter das sagt, wird mir erst bewusst, wie schräg mein Kopf momentan funktioniert.

Klar brauche ich Pausen und Zeit für meine Zigarettensucht oder das Klo.

Ich rolle über meine Kurzsichtigkeit die Augen und hoffe, dass mein Onkel nicht merkt, wie sehr ich neben der Spur bin.

„Logisch … Und wen hast du verpflichtet?“, erkundige ich mich.

[Leseprobe] Jahreszeiten - Frühling

 Leseprobe

Zwei Probleme - eine Lösung

Kapitel 1

„Geh weg! Es ist noch dunkel draußen.“ Ungehalten wedle ich mit dem Arm an der Bettkante entlang.

Augenblicklich stupst eine kalte Hundenase gegen meinen Handrücken und die nasse Zunge schlabbert gleich hinterher.

Manchmal hasse ich meinen Hund! Ganz besonders, wenn es ihm in den Kopf kommt, morgens um sechs Gassi gehen zu wollen.

„Keno! Körbchen! Heia machen“, versuche ich es mit gutem Zureden.

Leise klacken die Krallen seiner Pfoten auf dem Laminat.

Unzufrieden brummelnd wirft er sich in sein Hundebett.

[Leseprobe] Jahreszeiten - Sommer

 Leseprobe

Custom Painting mit Würze

 

von Gerry Stratmann

Im Oktober 2012 in ‚Kräutercode‘ – einer Anthologie des Incubus Verlags – erstmalig erschienen.

Hier jetzt die komplett überarbeitete, längere Version.


 

Zwischen zusammengepressten Zähnen entlasse ich vorsichtig den Atem aus meiner Lunge.

Fast hätte ich die Hand verrissen, weil mein Kumpel Jörg wütend seine Farbpistole durch die Werkstatt pfeffert. Das Motiv, an dem ich arbeite, wäre damit versaut gewesen.

Genervt ziehe ich den Mundschutz herunter. „Alter, mach hier nicht so ’ne Welle, ich versuche konzentriert zu arbeiten. Was ist denn los?“

„Musste der Kunde sich unbedingt diese aufwendigen Totenköpfe aussuchen? Samstag früh startet mein Flieger, bis dahin werde ich mit dem Mist niemals fertig!“, schimpft er und blickt frustriert zu mir rüber.

[Leseprobe] Traumloser Alpträumer

 Leseprobe


~ Traumlos ~

Seitdem ich auf der Welt bin, nein, eigentlich erst, seit ich im Kindergarten versucht habe, mir das Wort ‚Traum‘ erklären zu lassen, weiß ich, dass ich noch niemals geträumt habe.

Bis heute nicht, was bedeutet, dass seit meiner kindlichen Neugier ganze 33 Jahre vergangen sind.

Inzwischen bin ich 37 und noch immer absolut traumlos.

Zumindest, was eigene Träume angeht …

„Tamino, hättest du die Güte, dich zwei Minuten zu konzentrieren?“ Die herrische Stimme meiner Mutter Fioretta lässt mich mit den Augen rollen, dennoch gehorche ich und sehe sie interessiert an.

Oh nein, ich bin kein Muttersöhnchen, es ist mehr so, dass meine gesamte Familie sich dazu bemüßigt fühlt, mir möglichst oft und möglichst intensiv ins Leben zu pfuschen.

[Leseprobe] Mailchaos

 Leseprobe

Kapitel 1 ~ Felo ~

Freitag, mein zweitliebstes Wort mit F.

Ich habe wider Erwarten einen anständigen Parkplatz gefunden und räume nach und nach die Einkäufe, die ich direkt im Anschluss an meinen Feierabend getätigt habe, aus dem Kofferraum.

Zwei Sixpacks Cola und eine riesige Tragetasche mit Lebensmitteln.

Ist eigentlich gar nicht so viel, immerhin lebe ich allein in meiner schicken 2,5-Zimmer-Wohnung.

Das Einzige, was mich tierisch nervt, ist der mal wieder kaputte Fahrstuhl, der mich zwingt, die insgesamt fünf Stockwerke zu meiner Dachgeschosswohnung zu Fuß anzutreten.

Ich mag zwar fit genug sein, aber mit Einkäufen ist es eben wirklich ätzend.

[Leseprobe] Jahreszeiten - Winter

 Lesprobe

Winterwundergarten

von

Nathan Jaeger


 

Vorwort

Der Winterwundergarten ist eine kleine, unabhängige Fortsetzung zu ‚Schneeseelen‘.

Man muss die dort erzählte Vorgeschichte nicht kennen, um die hier vorliegende Geschichte zu verstehen.

Wer allerdings mehr wissen möchte, sollte sich selbst den Gefallen tun, und zuerst ‚Schneeseelen‘ lesen.

Viel Spaß!


Donnerstag

Wie macht man einen Heiratsantrag?

Ich meine, schon klar, Ring besorgen, schöne Location, Kniefall …

Aber … wie bringe ich es über die Lippen?

Mein sehnlichster Wunsch verbindet sich automatisch mit der größten Panik vor Zurückweisung, die ich jemals verspürt habe.

Opa würde mir jetzt helfen, das weiß ich genau!

[Leseprobe] Jahreszeiten - Herbst

 Leseprobe

Zankäpfel erntet man auch im Herbst

 

Eine Kurzgeschichte basierend auf

 

Zweifel in Worten

 

von

 

 

Nathan Jaeger
 
Vorwort

 

Gabriel, Frank und Sam, das Trio aus ‚Zweifel in Worten‘, gibt sich in dieser Kurzgeschichte die Ehre.

Der Text spielt einige Monate nach dem Ende des Romans, man muss jenen aber nicht gelesen haben, um diesen Text zu verstehen.

 

Viel Spaß damit!

~*~

 


 

Frank sah lachend den Waldweg entlang und lehnte sich an den blonden Hünen, bei welchem er sich untergehakt hatte. Kornblumenblaue Augen blitzten ihm belustigt entgegen, als er den Blick zu dem Mann an seiner Seite hob.

[Leseprobe] Entscheidung

 Leseprobe

Heute

Mir ist kalt. Innerlich.

Ich stehe am Fenster. Starre in den grauen, wolkenverhangenen Himmel, ohne wirklich etwas wahrzunehmen. Fest schlinge ich die Arme um meinen Oberkörper. Eine instinktive Geste. Geboren aus der Angst, auseinanderzubrechen und gleichzeitig der sinnlose Versuch, das Eis aus meinen Gliedern zu vertreiben.

Deine Nähe fehlt mir so sehr. Deine Wärme. Deine liebevollen Worte, die mir sagen, alles wird wieder gut. Nur du weißt, wie mies ich mich immer noch fühle, wie schuldig. Bei dir finde ich die nötige Stärke und den Rückhalt, diese schlimme Zeit zu bewältigen und zu überstehen.

Doch du bist zu weit entfernt. Ich kann nicht für ein paar Minuten zu dir flüchten, mich in deine Umarmung fallenlassen.

Suchend schweift mein Blick umher. Wo ist das verdammte Handy? Ich muss deine Stimme hören … sofort! Bereits beim zweiten Rufzeichen meldest du dich. Mein tiefes, erleichtertes Seufzen sagt dir sofort, was mit mir los ist.

„Schatz, was ist los? Machst du dir wieder Vorwürfe?“

[Leseprobe] Wirklich nur Freundschaft

 Leseprobe

Teil 1

von

Gerry Stratmann


 

 

Die Arme fest um meinen Oberkörper geschlungen stehe ich am Schlafzimmerfenster und starre ich den samtschwarzen, mit diamantglitzernden Sprenkeln übersäten Nachthimmel.

Wie heißt dieses Sternbild noch mal? Mensch, mein Kopf ist momentan nicht in bester Verfassung. Dabei habe ich schon als kleiner Junge gewusst, wie die verschiedenen Himmelskörper heißen, wie sie aussehen und wo ich die Konstellationen am Firmament suchen muss.

Ahhhh, jetzt fällt es mir wieder ein – Virgo, der lateinische Name für Jungfrau. Die hellsten Punkte stellen eine liegende Person dar.

Weiter kann ich meine Überlegungen nicht ausführen. ‚Person‘ assoziiert mein dämlicher Kopf umgehend mit ‚Mann‘.

Natürlich nicht mit irgendeinem, das wäre schließlich nicht weiter aufregend. Nein, mein Verstand schafft eine Verbindung zu genau dem Mann, an den ich nicht denken will.

[Info] Vorlesestunden auf Discord

 Hallo Ihr Lieben,

jeden Mittwoch- und Sonntagabend lesen Gerry und ich aus unseren Büchern vor.

Genauer gesagt lesen wir sie von Anfang bis Ende und richten uns dabei nach den Wünschen der Zuhörer. :)

Wenn auch Du dabei sein willst, schau in der Navigationsleiste nach 'Interaktiver Kontakt' und schließe Dich uns an.

Wir sind eine kleine, aktive Community mit viel Spaß und noch mehr Zusammenhalt.



Wir hören uns!

Euer Nat

[Leseprobe] Club Loveshack 2 - Die Sucht

 Leseprobe

Kapitel 1 Stalking und Sexwahn


 

Oliver

„Scheiße, ist das geil!“, keucht der namenlose Kerl hinter mir, während er mich in der halbdunklen Gasse neben dem Schwulenclub fickt.

Meine Handflächen gegen die Backsteinwand gelehnt, versuche ich zu ignorieren, wie viel Dreck und Rotz hier kleben mag.

Alles, was momentan für mich zählt, ist der Schwanz in meinem Inneren, der mich ablenkt.

Wovon? Das tut nichts zur Sache. In jedem Fall brauche ich die Zerstreuung, damit ich nicht nachdenken muss.

Die anhaltenden, rhythmischen Bewegungen verschaffen mir einen leeren Kopf und die Geilheit, die ich will.

Stöhnend strecke ich ihm meinen nackten Arsch deutlicher entgegen.

[Leseprobe] Writing Ghost

 Leseprobe

1

Ich weiß, ich darf mich nicht ständig in die Erinnerungen ziehen lassen, die mein aktuelles Leben ausbremsen, aber in jedem Sommer ist es dasselbe.

Sobald ich im Freibad die herumtobenden Jugendlichen und Kinder sehe, die Geräuschkulisse wahrnehme und dabei die Augen schließe, bin ich wieder zwölf und mein bester Freund Moritz liegt neben mir.

Unser letzter gemeinsamer Sommer. Immer wieder flüchte ich mich dorthin, auch wenn es sinnlos ist.

Ich kann nichts dagegen tun – außer vielleicht, dem Freibad fernzubleiben – was angesichts der phänomenalen Temperaturen absolut undenkbar ist.

[Leseprobe] Club Loveshack - Die Wohnung

 Leseprobe

Kapitel 1

Wenn mein Freund Sven wüsste, dass ich hier bin, hätte ich vermutlich nichts zu lachen, aber zu meinem … nein, ‚Glück‘ ist definitiv das falsche Wort …

Wie soll ich es bloß sagen?

Wann immer ich diese Wohnung betrete, habe ich einen anderen Namen, und viel interessanter!, andere Sexpartner als zu Hause.

Ich hänge meine Jacke im Flur an die Garderobe und trete durch die verglaste Tür ins Wohnzimmer.

Das vertraute Stöhnen dringt sofort in meine Ohren – Nick liegt wichsend auf dem Sofa und sieht mich aus halbgeöffneten Augen an.

„Na, endlich!“, stöhnt er.

[Leseprobe] Linked - Genoptimierter Unfall

 Leseprobe

1 ~ Bei Nacht und Nebel

Ich muss mich beeilen, es wird bereits dunkel. Wenn man im Draußen lebt, sollte man sich nach Einbruch der Nacht nicht mehr im Freien aufhalten.

Mein Weg führt mich durch Gassen und über breite Straßen. Alles liegt tief verschneit da, macht aus der Skyline von Häusern in unterschiedlichen Graden des Verfalls, spärlicher Bodenvegetation und Baumgerippen eine bizarre Welt, in der alles Bewegliche – zum Beispiel ein einzelner Passant wie ich – auch auf Entfernung leicht gesehen werden kann.

Ich muss noch ein langgestrecktes Feld passieren, welches zu dem Hof gehört, auf dem ich bis vorhin gearbeitet habe, dann erreiche ich die dichtgedrängten Gebäude der Stadt.

[Leseprobe] Gefängnisse der Vergangenheit 2 - Zorn

 Leseprobe

~ Alles zu spät? ~

Eines Tages werde ich diesen verdammten Job an den Nagel hängen.

Ich halte meine geprellten Rippen, nachdem ich den Koffer in der Eingangshalle meines Hauses abgestellt habe, und gehe schnurstracks nach oben ins Bad, um den Whirlpool einzuschalten.

In einer halben Stunde kann ich meine geschundenen Knochen im heißen Wasser wieder geraderücken und hoffentlich entspannt schlafen.

Der Rückflug aus Indien hat mir trotz Businessclass keine Ruhe verschafft. Nicht eine Sekunde konnte ich schlafen – was möglicherweise auch an den superreichen Saublagen irgendeines indischen Großmagnaten gelegen haben könnte.

[Leseprobe] Gefängnisse der Vergangenheit - Trauer

 Leseprobe

1 ~ Altlasten ~

„Es ist jetzt fünf Jahre her, mein Schatz, du musst endlich wieder vorwärts blicken!“ Die Mahnung meiner Mutter ist gut gemeint, trotzdem sträubt sich etwas in mir so sehr, dass ich nur mit Mühe verhindern kann, mich zusammen zu krümmen.

Fünf Jahre …

Vor fünf gottverfluchten Jahren ist meine Jugendliebe gestorben.

Mich daran zu erinnern, ist für niemanden eine gute Idee.

Ich starre meine Mutter an und nicke vorsichtig. „Ich weiß.“

„Manchmal glaube ich, du verdrängst es eher. Als wäre Anton nur auf eine lange, lange Reise gegangen“, beharrt sie.

Ich seufze vernehmlich. „Mama, wenn ich sage, dass ich es weiß, dann meine ich das auch so. Er ist tot! Aber das bedeutet noch lange nicht, dass mein Herz das verarbeitet hätte.“

Sie seufzt ebenso. „Das verstehe ich. Dennoch bist du zu jung, um im Haus deiner Mutter zu leben.“

Ich blinzle. „Du willst mich loswerden?!“

[Leseprobe] Rucksacktour - Feind im Gepäck

 Leseprobe

Urlaub oder nicht Urlaub, das ist hier die Frage

„Immer dasselbe mit dir“, meckere ich meinen besten Freund an.

„Weil ich das ja auch mit voller Absicht mache, oder was?“, mault er zurück und wischt sich den Schweiß von der Stirn.

In zwei Tagen wollen wir unsere Rucksackreise durch Italien starten, und er wird krank!

Es ist zum Kotzen, das kann ich leider nicht mehr anders ausdrücken.

„Ja, schon klar, aber du könntest mal aufhören, dich ständig in alles so reinzusteigern“, versetze ich in versöhnlicherem Ton.

Er tut mir schon leid, so ist es nicht, aber wenn unsere Reise ins Wasser fällt, laufe ich Amok!

Dies ist unser letzter Sommer vor dem Abitur und damit haben wir zum letzten Mal sechs Wochen Ferien am Stück, die wir größtenteils dafür nutzen wollten, zuerst mit dem Flugzeug nach Italien zu fliegen und anschließend an der Küste entlang zu wandern.

Nur wir zwei, unsere Rucksäcke und ein paar Campingplätze.

[Leseprobe] Schmerzvolle Sehnsucht

 Leseprobe

~ Das erste Date ~

Kaum habe ich den Kiosk, in dem ich das Anzeigenblättchen gekauft habe, verlassen, schlage ich die knisternden Seiten fieberhaft um, bis ich die Sparte ‚Er sucht Ihn – BDSM‘ finde, in der meine aufgegebene Annonce steht.

Er, 28 J., trainiert, 1,86m, 82 KG,

sucht Anleitung durch dominanten Ihn. Alter egal.

Bin mobil, Großraum WEI.

Darunter steht noch meine Handynummer – ein Prepaidhandy, das ich eigens zu diesem Zweck angeschafft habe.

Zufrieden falte ich das Blatt zusammen und schiebe es aufgerollt in die linke Arschtasche meiner Jeans.

[Leseprobe] Eiszeit

 Leseprobe 

Kapitel 1 – Kino mit Überraschung

„Steven, sag mal, ist das da vorn nicht Sandro?“ Erik, mein bester Freund, deutet durch das Dunkel des Kinosaals. Ich blicke in die Richtung und kneife die Augen zusammen, um zu erkennen, wen er meint.

Als die Leinwand heller wird und das Licht auf uns alle abstrahlt, nicke ich und spüre zeitgleich, wie mein Magen sich umdrehen will.

Da drüben, drei Reihen vor uns und schräg links neben der Treppe, sitzt mein Freund Sandro, der eigentlich gerade mit seinen Kommilitonen in einer Lerngruppe sein sollte.

Zumindest hat er mir das heute Morgen beim gemeinsamen Frühstück gesagt!

Bevor ich es richtig begreife, stehe ich auf und quetsche mich zur Treppe durch, gehe die zwei Stufen hinab und lasse meinen Freund dabei nicht aus den Augen.

[Leseprobe] Trips Dragon

 Leseprobe

1 Trip

„Musst du noch einkaufen?“, erkundigt sich Claas, einer meiner zwei Mitbewohner bei mir.

Ich sehe von der Zeichnung auf, an der ich gerade sitze, und schüttle den Kopf. „Dieses Wochenende stehen keine Termine mehr an, erst für Dienstag habe ich wieder zwei Tats auf dem Plan“, antworte ich. „Deshalb kann ich die Einkäufe fürs Studio am Montag machen.“

Claas’ Augen weiten sich und er grinst breit. „Dann kannst du ja heute Abend mit uns ins La Donna und anschließend ins Thunderstorm gehen!“

Ich verdrehe die Augen und sehe ihn über meine Brille hinweg an. „Ich kann was?!“

„Du hast mich doch gehört! Glaub ja nicht, dass Henny und ich uns das noch lange angucken!“, droht er.

[Leseprobe] Familie in Aufruhr

 Leseprobe

Kapitel 1

Normal-langweilig, langweilig-normal …

Gibt es zwischen beidem einen Unterschied?

Ist das so wie Cola-Korn oder Korn-Cola?

Für die Unwissenden: Letzteres ist ein gebräuchliches Getränk, Ersteres ein sicherer Weg ins Alkoholkoma.

Auch egal. Mir ist langweilig und ich BIN langweilig. Zu normal, quasi schon popelig.

Okay, ich sollte aufhören, mich zu besaufen und dabei über solche Dinge nachzudenken. Ändern kann ich es ja doch nicht!

Mein Leben ist einfach nur stink-sterbens-langweilig.

[Leseprobe] Gefühlsbaustelle

Leseprobe

Kapitel 1

Joél

Schon seit der sechsten Klasse sind Ulrich, Jörg und ich die besten Freunde. Wir haben uns durch eine Projektwoche kennengelernt, bei der wir unsere gemeinsame Leidenschaft – Pen and Paper Rollenspiele – ausleben durften.

Eigentlich nicht sonderlich spektakulär, aber irgendwie sind wir drei danach aufeinander hocken geblieben.

Der Gedanke lässt mich grinsen.

Ulrich und ich sind seit der elften Klasse ein Paar, was für Jörg nie ein Problem war, jedenfalls gehe ich davon aus, da er nichts entsprechendes gesagt hat.

Mittlerweile haben wir das Abi hinter uns und gehen unserer Wege, was in Jörgs Fall bedeutet, dass er in Mainz studiert, während Ulrich bei einem lokalen Textilverarbeitungsunternehmen ein Koop-Studium absolviert und ich vor einem halben Jahr meine Ausbildung zum Rettungsassistenten abgeschlossen habe.

Wir, das heißt, Ulrich und ich, sehen Jörg nur noch am Wochenende, aber das hat unserer Freundschaft keinen Abbruch getan. Im Gegenteil, wir verbringen jedes bisschen Zeit zusammen und besuchen ihn auch hin und wieder in seiner Studenten-WG in Mainz. Wenn mein Dienst es einmal nicht zulässt, fährt Ulrich auch hin und wieder allein hin.

[Leseprobe] Verfluchte Unsterblichkeit

 Leseprobe

Neues Leben

 

„Na, dann viel Glück mit Ihrem neuen Geschäft, Herr Pfeiffer“, wünscht mir der Chef des Umzugsunternehmens, das gerade die letzten Kisten voller Bücher von meinem alten Wohnort hierher geschafft hat.

Ich schüttle seine Hand und gebe ihm ein Trinkgeld, welches er mit einem breiten Grinsen in die Brusttasche seiner Latzhosen steckt. Der Mann nickt erneut und wendet sich ab. Leise schließt sich die Ladentür hinter ihm.

Das fehlende Geräusch irritiert mich, deshalb beginne ich hektisch damit, die richtige Kiste zu suchen.

Alle sind akribisch beschriftet, so dass ich die mit der Türklingel auf Anhieb finden sollte. Ah, da ist sie. Neben der sorgfältig verpackten silberfarbenen Glocke sind auch sämtliche Kassenutensilien in diesem Karton untergebracht.

[Leseprobe] Ofenfrisch

 Leseprobe

Kapitel 1

Ich dürfte nicht murren, wenn mich der Wecker um 2:30 Uhr aus den Federn holt, dennoch erscheint mir die Musik, die das Radio zum Wachwerden liefert, einfach nur nervtötend.

Hastig wechsle ich ins Badezimmer. Rasieren, duschen, anziehen.

Es hat seine Vorteile, Berufsbekleidung zu tragen. Eine Pepita-Hose, ein weißes T-Shirt und die weiße Mütze trage ich ausschließlich in der Backstube.

Mit wenigen, schnellen Griffen binde ich meine quietschblau gefärbten, schulterlangen Haare zu einem strengen Nackenzopf und setze die Mütze auf.

[Leseprobe] Heißes Eisen - Warmes Holz

 Leseprobe

~ Drahtesel-Streitross ~

David sah noch einmal in sein Glas und leerte es, bevor er es auf der Theke abstellte und sich zum Gehen wandte. Bezahlt waren seine Biere bereits, jetzt musste er nur noch nach Hause kommen. Vorzugsweise allein, denn in seinem Liebeskummer konnte er vieles gebrauchen, aber ganz sicher nicht den nächsten Kerl, der ihm über kurz oder lang das Leben – und die Liebe! – zur Hölle machte! Dabei waren schon fast zwei Monate vergangen, seitdem sich Adrian aus den Trümmern ihrer Beziehung verzogen hatte.

Adrian …

[Leseprobe] Schneeseelen

 Leseprobe

Eisige Begegnung

Wie lange will ich eigentlich noch hier sitzen und anderen dabei zusehen, wie sie Spaß haben?

Mein Blick schweift durch den winterlichen Park. Die knöcheltiefe Schneedecke zeigt nur bei sehr genauem Hinsehen, dass sie von zahllosen Fußspuren zu einer dichten weißen Masse zusammengedrückt ist. Die Gerippe von Bäumen und Sträuchern biegen sich unter absurden Anhäufungen von Schneeflocken.

Es ist kalt, mindestens zehn Grad minus, dennoch kommt es mir nicht so eisig vor. Vermutlich dämmt die Schneedecke einiges ab, denn der See, an dessen abgeschrägtem Hochufer ich auf einer Parkbank sitze, ist meterdick zugefroren.

Nur deshalb ist es möglich, dass sich hunderte von Menschen auf der spiegelglatten Fläche versammelt haben, um auf Schlittschuhen ihre Runden zu drehen.

Freitag, 5. November 2021

[Leseprobe] Ver-liebt 1-5

 Leseprobe

MARIO

Tag auch, mein Name ist Mario Willich und ich bin Gottes Geschenk an die Männlichkeit.

~*~

Seit siebzehn Jahren und elf Monaten atme ich meinen Mitmenschen die Luft weg und das mit voller Absicht.

Ich bin toll und weiß das auch. Die halbe Jahrgangsstufe ist scharf auf meinen Hintern, leider nutzt das nichts, weil ich nun mal nicht auf sabbernde Weiber abfahre. Ich fahre ja schließlich überhaupt nicht auf menschliche Wesen ab, die die Frechheit besitzen, zwischen ihren Beinen nichts Hängendes (oder wahlweise Stehendes) zu haben …

Klar, wer’s jetzt noch nicht geschnallt hat: Ich bin stockschwul.

Aber das weiß keiner. Okay, okay, es wissen schon einige, aber niemand aus meinem aktiven Freundeskreis, meiner Schule oder meiner Familie.

[Leseprobe] Duft der Unschuld

 Leseprobe

Yves


Kapitel 1

Ich schleiche die Straße hinab und nutze dabei jede sich bietende Deckung; Mülltonnen, Sträucher, Bäume. Ich will nicht gesehen werden. In diesem kleinen schottischen Dorf wird mir das nur bedingt gelingen. Zum vollständigen Abtauchen eignen sich Großstädte wohl besser, aber erst einmal muss ich von der Bildfläche verschwinden und möglichst viele Abzweige nutzen, um meinen Fluchtweg und mein geplantes Ziel zu verschleiern.

Ich habe Hunger. Aber so zerrupft, wie ich aussehe, kann ich nicht in den Pub gehen, der rechts von mir liegt. Deshalb schleiche ich mit einem sehnsüchtigen Seufzen weiter und greife nach den Trägern meines Rucksacks. Am Ende der Straße liegt ein kleiner Laden, das Schild ist nicht beleuchtet und ich muss dicht herantreten, um zu sehen, dass es sich um einen zu dieser Zeit längst geschlossenen Buchladen handelt.

[Leseprobe] Strategie in Scherben

 Lesprobe


Status quo


Ich war knappe 18, als ich Ludwig das erste Mal traf. Genauer gesagt, traf er mich, nein, um vollkommen und schonungslos ehrlich zu sein: Es war ein wenig anders ...

Ich arbeitete damals am Wochenende auf der Rennbahn und versorgte dort die schweineteuren Pferde, die in ihren Boxen auf ihre Starts warteten. Die meisten Besitzer waren dermaßen pingelig, dass sie nur ihre eigenen Betreuer, Jockeys und Stallburschen an die Pferde ließen, deshalb gehörte ich eher zu denen, die dafür zu sorgen hatten, dass das Gelände und die Stallgassen frei von Pferdeäpfeln blieben. Ich hatte meine Runde gerade beendet und stellte Schaufel und Besen wieder in eine der Werkzeugnischen, als hinter mir jemand in den schmalen Gang trat und mich umfasste.

Ich glaube, ich hab damals ziemlich unmännlich aufgeschrien, einfach, weil ich mich erschreckt habe. Ist ja auch nicht unbedingt der Normalfall, dass einem jemand in eine dunkle Nische folgt, wenn draußen die Sonne scheint und die teuersten Pferde Deutschlands über die Rennbahn galoppieren.

[Leseprobe] Zweifel in Worten

 Leseprobe

Alberne Annoncen

 

Frank sah von dem Bücherstapel auf, der vor ihm auf seinem Arbeitsschreibtisch lag. Neuzugänge für die Stadtbibliothek. Ihm als Lektor oblag es, die Texte zu sichten und zu entscheiden, ob sie in die Kataloge der öffentlichen Bücherei übernommen werden sollten.

Eine schöne Arbeit, die ihm wirklich viel Spaß machte. Außerdem ersparte sie ihm nennenswerten Kundenumgang, den er seit seinem Umzug nach Berlin eindeutig vermied.

Er klappte das Oberste auf und begann die Angaben des Impressums zu studieren, schloss es wieder und sah auf die Rückseite des Einbands. Der Klappentext las sich schon mal gut, dennoch stutzte er. In den neun Monaten, die er nun schon hier arbeitete, war noch nie ein neuer Roman mit homosexuellen Hauptcharakteren hier eingetrudelt. Dieser hier war aber anscheinend einer. Ein schwuler Roman, dem Klappentext nach ein Drama.

[Leseprobe] Graues Meer und blaue Sonnen

 Leseprobe

Nackte Wahrheit

Ein Klopfen an der Tür.

Ich schlucke, versuche, zu reagieren. Aber wozu?

Ich schließe die Augen, als die Tür sich öffnet und wieder zuklappt. Jemand tritt neben mich, sieht auf mich herab, das kann ich beinahe spüren; bohrend und mitleidig.

ICH WILL KEIN MITLEID!

Ich will ihn zurück ...

Geräusche, eine Stimme. Ich öffne die Augen, weit über mir neigt sich ein Kopf. Dunkles Haar, eine randlose Brille, dahinter Augen, deren Farbe ich nicht einmal erkennen will. Es ist egal, oder nicht?

Nur einer zählt. Nur einer.

Ich schlucke noch einmal. Das ist schwierig geworden. Etwas schnürt meinen Hals zu. Immer.

Der Mann an meinem Bett ist ein Arzt, das erkenne ich – immerhin. Er trägt einen offenen Kittel, darunter normale Kleidung. Hemd, Hose, egal.

Sein Mund bewegt sich. Aber ich höre nur Rauschen. Soll ich versuchen, ihm zuzuhören?

[Leseprobe] Rache in Bildern

 Leseprobe

Valentin trat aufs Gaspedal und fuhr zornig davon. Nur weg von hier. Vor nicht einmal zwei Minuten war er aus dem Haus gestürmt und hatte sich hinters Steuer geklemmt. Keinen Augenblick länger hätte er das Gezeter ertragen.

Cédric, sein mittlerweile wohl frischer Ex hatte sich am heutigen Tage als absolute Nullnummer erwiesen.

Nein, falsch, Nummern hatte er diverse geschoben, aber eben nicht mit Valentin, sondern mit irgendwelchen dahergelaufenen Typen, die er im Netz aufgegabelt hatte.

Valentin schnaubte. Gay-wie-auch-immer. Solche Seiten waren nichts anderes als Sexanbahnungsplattformen für die tausende armseliger Kerle, die entweder nach einem Sugardaddy suchten oder sich nicht nur ihr Hirn, sondern wohl auch gleich noch jegliches Herz rausgevögelt hatten. Oh und klar, genug Schlampen und Flittchen gab es auch dort.

Wie Cédric.

Willig und geil, solange man ihn mit einem guten Fick oder einem möglichst exklusiven Abendprogramm verwöhnte.

[News] Label Gay-fusioN demnächst für alle Bücher

 Hallo Ihr Lieben!

Zukünftig werden ALLE Bücher aus Gerry Stratmanns und meiner Feder unter dem Label Gay-fusioN GbR erscheinen.



Auch diejenigen, die wir allein geschrieben haben. 

Zudem wird sich das Design unserer Cover ändern, begonnen haben wir damit bereits, was Ihr bei 'Hardcore meets Blümchen' sehen könnt. :)

Wir hoffen, beides gefällt Euch und freuen uns über Rückmeldungen.


Liebe Grüße Euer Nat

Donnerstag, 4. November 2021

[Making of] Heißes Eisen - warmes Holz

 [HE] Heißes Eisen - warmes Holz



Schreibzeit: ca. 2 Wochen

 Wörter: ca. 25.000

 Erscheinungsdatum: 30.3.2015


Grundidee:

Ursprünglich habe ich diese Geschichte für die erste Anthologie der ‘Kuschelgang’ geschrieben, und mal wieder bewiesen, dass ich ‘kurz’ nicht kann. ^^

 Üblicherweise umfassen Kurzgeschichten ja keine 60 und mehr Seiten ;)

 Nachdem ich mich aus der Kuschelgang verabschiedet habe, fand ich es schöner, ohne weitere Einschränkungen in Sachen Seitenzahl einfach noch mal alles nachzubearbeiten, und habe den Umfang beinahe verdoppelt, bevor ich diese Geschichte einzeln noch mal auf die Welt losgelassen habe.

 Es geht um häusliche Gewalt, Freundschaft, Hilfsbereitschaft und um einen Schmied und einen Architekten, der auch Tischler ist.

 Den Beruf von David habe ich ausgesucht, weil mein Opa väterlicherseits  Schmiedemeister war. :) 

 David, der Schmied, hat eine böse Beziehung hinter sich und irgendwie ist es wohl zu einer Tradition geworden, sich im Dorf mit seinen Freunden zu betrinken. Auf dem Weg nach Hause, den er mit dem Fahrrad machen will, wird er durch einen Fremden aufgehalten, der ihn sogar K.O. schlägt, um ihn letztlich heil nach Hause zu bringen.

 So beginnt alles, und wie es endet, das müsst Ihr schon selbst herausfinden. ;)

 In jedem Fall sind beide Helden der Geschichte echte Filmfans und zitieren gern mal daraus.



Mit Heißes Eisen - Warmes Holz habe ich den zweiten Band meiner ‘Handwerkerreihe’ geschrieben, die mit Tio de Jong in ‘Ofenfrisch’ ihren Anfang nahm. (Eigentlich Quatsch, denn David war der erste Handwerker, aber da ich Tio zuerst einzeln herausgebracht habe, hat sich die Reihenfolge ein wenig verändert.)

 Spielt in diesem Fall wohl auch überhaupt keine Rolle, da jeder Band in sich absolut abgeschlossen ist und es keinerlei Querverbindungen untereinander gibt.

 Ich würde jetzt mal behaupten, dass dieser Umstand einfach daran liegt, dass es Weidenhaus und Sporken in der jetzigen Form noch nicht gab ;) Die Jungs würden nämlich allesamt wunderbar dorthin passen. :)

 

Was meint Ihr, liegt hier noch eine Überarbeitung an, damit David und Steve auch in Sporken ankommen können? ;)

 Cover:

Es geht um einen Schmied, also musste eben auch genau das her: Ein Foto von einem glühenden Stück Metall auf einem Amboss. Die orange-grelle Farbe ergab sich danach aus dem Metallstück, und sie gefällt mir nach wie vor sehr gut.


Liebe Grüße Euer Nat


#NatsNähkästchen

 #ausGründengeschrieben

 #HeißesEisenWarmesHolz

[Gedicht] Manchmal

 Manchmal


Manchmal sitze ich da,

schweige mich an, schweige Dich an.

Manchmal bin ich weit weg,

nehme nichts wahr, nehme Dich nicht wahr.

Manchmal fehlt mir die Luft,

kann nicht atmen, kann nicht atmen.

Manchmal starre ich vor mich hin,

starre ins Nichts, starre Dich an.

Manchmal schreie ich stumm,

finde keine Worte, finde keine Worte.

Manchmal gebe ich auf,

gebe mich auf, gebe Dich auf.

Manchmal schmerzt jedes Wort.

Manchmal ist alles weit weg.

Manchmal ist nichts mehr voll Sinn.

Manchmal ist alles egal.

Manchmal ist Liebe so leer.

Manchmal ist alles zu spät.

Manchmal ist Sehnsucht vergebens.

Manchmal ist alles vorbei.